Variante Dachsolar
Abbildung 1: Installation einer Dachanlage (Bildquelle).
Die Variante Dachsolar entspricht im Wesentlichen der Philosophie des Produktionsmixes der Energieperspektiven 2050+. So wie dort werden ausser bescheidenen 4,3 TWh/a Windenergie für die benötigte zusätzliche Stromproduktion nur unumstrittene Produktionstechnologien berücksichtigt. Die Wasserkraft wird mittel zusätzlicher Kleinwasserkraftwerken und der Erneuerung der bestehenden Wasserkraftwerke moderat ausgebaut. Auf eine Kreditierung der geothermischen Stromproduktion von 2,0 TWh/a wurde aufgrund ihrer unsicheren Erfolgsaussichten jedoch verzichtet. Die verbleibende Lücke zum Zusatzbedarf wird mit Gebäudephotovoltaik gefüllt. Dabei wurden die Winterstromimporte auf die ohne Stromabkommen verfügbare Importkapazität von 10 TWh/a limitiert.
Der resultierende Produktionsmix ist in Tabelle 1 zusammengestellt. Mit Ausnahme der Windenergie welche nur in geringem Umfang zum Tragen kommt, beeinträchtigen alle eingesetzten Produktionstechnologien das Landschaftsbild kaum. Entsprechend wenig Widerstand ist gegen ihren Ausbau zu erwarten.
Tabelle 1: Produktionsmix für die Variante Dachsolar (Kosten in Mia. CHF).
Verbrauch/ Produktion | Jahr- 2019 [TWh/a] | Diff. [TWh/a] | Jahr- 2050 [TWh/a] | Sommer [TWh/a] | Winter [TWh/a] | Anlage- investition [GCHF] | Netz- investition [GCHF] | Gesamt- investition [GCHF] | Jahres- kosten [GCHF] |
Bedarf | -65.6 | -48.6 | -114.2 | -54.2 | -60.0 | 161.3 | 28.1 | 189.4 | 10.3 |
Stromverbrauch | -65.6 | -48.6 | -114.2 | -54.2 | -60.0 | 161.3 | 28.1 | 189.4 | 16.0 |
Energieträger | 0.0 | 0.0 | 0.0 | 0.0 | 0.0 | 0.0 | 0.0 | 0.0 | -5.7 |
Produktion | 71.9 | 68.0 | 139.9 | 89.8 | 50.1 | 200.0 | 71.4 | 271.4 | 15.8 |
Kernkraftwerke | 25.3 | -25.3 | 0.0 | 0.0 | 0.0 | 0.0 | 0.0 | 0.0 | -1.2 |
Wärmekraftwerke | 3.7 | 0.2 | 3.9 | 2.0 | 1.9 | 0.3 | 0.0 | 0.3 | 0.0 |
Wasserkraftwerke | 40.6 | 6.0 | 46.6 | 27.4 | 19.1 | 7.9 | 0.0 | 7.9 | 0.5 |
Restwasser | 0.0 | -1.9 | -1.9 | -1.0 | -0.9 | 0.0 | 0.0 | 0.0 | 0.1 |
Gebäude-PV | 2.2 | 88.4 | 90.6 | 63.6 | 27.0 | 187.3 | 57.4 | 244.7 | 15.0 |
Windenergie | 0.1 | 4.2 | 4.3 | 1.4 | 2.9 | 4.5 | 0.8 | 5.2 | 0.4 |
Batteriespeicher | 0.0 | -3.6 | -3.6 | -3.6 | 0.0 | 0.0 | 13.2 | 13.2 | 1.0 |
Saldo | 6.3 | 19.4 | 25.7 | 35.6 | -10.0 | 361.2 | 99.5 | 460.7 | 26.1 |
Um den Strombedarf mit den in der Tabelle aufgeführten wenig umstrittenen Produktionstechnologien zu decken wäre ein sehr hoher Beitrag von 90.6 TWh/a der Gebäudephotovoltaik nötig. Damit wird das zur Verfügung stehende Potenzial von 60,0 TWh/a bei weitem um 30,6 TWh/a.
Unter den vorliegenden Annahmen zu Stromverbrauch und Importen kann der Strombedarf mit dem in dem in den EP2050+ vorgesehenen vornehmlich auf Gebäudephotovoltaik basierenden Strommix nicht gedeckt werden. Die Variante Dachsolar ist technisch nicht umsetzbar.
Der mit dem genannten Produktionsmix erzeugte Strom wäre zudem sehr ungleich über das Jahr verteilt. Dem Winterdefizit von -10,0 TWh/a steht im Sommer resultiert ein gewaltiger Überschuss von 35,6 TWh/a gegenüber.
Abgesehen davon, dass die Variante Dachsolar technisch nicht umsetzbar ist, wäre sie mit einem Investitionsbedarf von 460,7 Mia. CHF und jährlichen Kosten von 26,1 Mia. CHF/a ist die Variante auch sehr teuer.
Für den Stromüberschuss im Sommer wird es auch kaum Abnehmer geben, da die Nachbarländer voraussichtlich auch PV-Überschüsse haben werden. Diese Produktion ist dann wertlos, wenn sie nicht durch Elektrolyse in Wasserstoff umgewandelt wird. In den Speicherseen wird sie auch nur teilweise hochgepumpt werden können, da zu wenig Pumpleistung zur Verfügung steht. In Batterien wird auch nur einen kleinen Anteil dieser Produktion für die Abendstunden zwischengespeichert werden können.