Raum­­heizung

Als Ersatztechnologie für die bestehenden fossilen Heizungen kommen grundsätzlich Wärmepumpen oder Sonnenkollektoren in Frage. Sonnenkollektoren haben den Nachteil, im Winter kaum Wärme zu liefern. Ihr Einsatz zu Heizzwecken erfordert aufwändige saisonale Wärmespeicher, welche sich in bestehenden Gebäuden kaum installieren lassen.

Im Folgenden wird deshalb von Wärmepumpen als Technologie zum Ersatz der fossilen Brennstoffen mit einem Energieinhalt von 43,5 TWh/a ausgegangen.

Ein beträchtlicher Teil des Energieholzes wird heute dezentral zu Heizzwecken verwendet. Diese dezentrale Nutzung von Holz ist sowohl wegen der damit einhergehenden Feinstaubbelastung als auch aus Energieeffizienzgründen nicht optimal. Das bisher im Raumheizungsbereich eingesetzte Holz mit einem Energiegehalt von 7,4 TWh/a soll stattdessen für die Erzeugung von Prozesswärme genutzt werden. Dadurch erhöht sich der Ersatzbedarf auf 50,9 TWh/a.

Ein weiterer Ersatzbedarf ergibt sich aus dem Verbot von Widerstandelektroheizungen. Im Jahr 2019 hatten solche Heizungen noch einen Stromverbrauch von 3,3 TWh/a. Insgesamt resultiert ein Ersatzbedarf von 54,2 TWh/a.

Bereits heute sind über 60% aller neu installierten Heizungen in der Schweiz Wärmepumpen. Rund 70% der installierten Wärmepumpen sind gemäss dem Schweizer Hauseigentümerverband Luft-Wasser-Wärmepumpen, rund 30% Erdsonden-Wärmepumpen.

Für die realistische Bestimmung der Effizienzsteigerung durch den Wärmepumpeneinsatz können die im Auftrag von EnergieSchweiz durchgeführte Feldmessungen herangezogen werden. Die neuesten Zahlen finden sich im Bericht zur Heizsaison 2020/21.

Bei den Luft-Wasser-Wärmepumpen ist ein durchschnittlicher Wärmenutzungsgrad (WNG) für die Raumheizung von 3,0 gemessen worden. Erdsonden-Wärmepumpen überbieten diese Werte mit einem durchschnittlichen Wärmenutzungsgrad von 4,5. Bei einem Verhältnis von Luft-Wasser-Wärmepumpen zu Erdsonden-Wärmepumpen von 70% zu 30% ergibt sich ein durchschnittlicher Wärmenutzungsgrad von 3,5 über alle Wärmepumpen.

Der Energiebedarf für Raumheizungen sinkt dank dem Einsatz von Wärmepumpen von 51,9 TWh/a thermisch auf 15,5 TWh/a elektrisch. Im Gegenzug werden der Umwelt 38,8 TWh/a Wärme entzogen, womit die Energiebilanz ausgeglichen bleibt. Durch den Ersatz der Widerstandelektroheizungen ergibt sich eine Reduktion des Stromverbrauch von -3,3 TWh/a, womit sich insgesamt ein Strommehrverbrauch von 12,2 TWh/a ergibt. Dieser Strommehrbedarf fällt vollumfänglich im Winterhalbjahr an.

Gemäss Tabelle A-4 der Elektrizitätsstatistik 2019 verfügten die 327’000 Schweizer Wärmepumpen über eine durchschnittliche Heizleistung von rund 15 kW und eine Wärmeproduktion von 22 MWh/a. Ihr Stromverbrauch belief sich auf 6,6 MWh/a pro Heizung resp. 2,2 TWh/a für alle 327’000 Heizungen zusammen. Umgerechnet auf den oben ausgewiesenen Strommehrverbrauch von 12,2 TWh/a müssen somit 1,8 Mio. Heizungen ersetzt werden.

Die Kenndaten der zu ersetzenden Heizungstypen und der vorgesehenen Ersatztechnologien sind ausgehend von einem Wärmebedarf von 20 MWh/a pro Heizung in Tabelle 1 zusammengestellt.

Heizungstyp


Anschaffungs-
kosten
[CHF]
Amorti-
sation
[CHF/a]
Wartung

[CHF/a]
Jahres-
kosten
[CHF/a]
Aufteilung

[%]
Zu ersetzen20’1601’1865451’731100
Ölheizung22’0001’2946501’94452
Gasheizung19’0001’1186501’76823
Stückholzheizung29’0001’7063502’05615
Elektroheizung00505010
Ersatztechnologie31’5001’8532502’103100
Wärmepumpe S/W42’0002’4712502’72130
Wärmepumpe L/W27’0001’5882501’83870
Tabelle 1: Zusammenstellung der Kenndaten der zu ersetzenden Heizungstypen und der vorgesehenen Ersatztechnologien ausgehend von einem Wärmebedarf von 20 MWh/a pro Heizung (Datenquellen: Anschaffungskosten, Wartung und Heizkosten vgl. https://www.energieheld.ch/heizung/kosten, Amortisation, 1,6% Zins, 20 Jahre, Aufteilung vgl. https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/bau-wohnungswesen/gebaeude/energiebereich.html und https://www.hev-schweiz.ch/news/detail/News/funktion-und-kennzahlen-von-waermepumpen/).

Weil Widerstandelektroheizungen verboten wurden, werden für deren Ersatz keine Anschaffungskosten angesetzt.  Die Investitionskosten für die Anschaffungskosten aller zu ersetzenden Heizungen belaufen sich gemäss Tabelle 1 im Durchschnitt auf 20’160 CHF pro Heizung.

Wie oben erwähnt sollen sie durch Wärmepumpen ersetzt werden, welche höhere Anschaffungskosten aufweisen.  Die Investitionskosten für eine Wärmepumpenheizung betragen 31’500 CHF. Daraus ergeben sich Mehrkosten von 11’340 CHF pro Heizung.

Bei 1,8 Mio. Heizungen ergeben sich somit Mehrinvestitionen von 20,4 Mia. CHF. Die zusätzlichen Kapital- und Wartungskosten belaufen sich auf 372 CHF/a pro Heizung oder insgesamt 0,7 Mia. CHF/a.

2 Kommentare zu «Raum­­heizung»

  1. 1. Auch Elektroheizungen müssen ersetzt werden. Die haben keine unendliche Lebensdauer, das gibt es in der Technik nicht. Mindestens ein Anteil (z.B. 50% in 20 Jahren) gilt es einzusetzen.

    2. Bei Ihren Zahlen in der Tabelle fehlen die Energiekosten:
    20 MWh/a Strom für Elektroheizung a 250 Fr./MWh = Fr. 5’000.–/Jahr
    Bei der Wärmepumpe mit einem Wärmenutzungsgrad von 3.5:
    20/3.5= 5.8 MWh/a oder Fr. 1’450.–/Jahr.
    Also Strom-Ersparnisse von Fr. 3’550.–/a oder insgesamt 6.90 Mia. CHF/a
    Netto sind es Einsparungen von 6.3 Mia CHF/a

    1. Zu 1: Ich zitiere meinen eigenen Text des vorliegenden Beitrags: «Durch den Ersatz der Widerstandelektroheizungen ergibt sich eine Reduktion des Stromverbrauch von -3,3 TWh/a, womit sich insgesamt ein Strommehrverbrauch von 11,5 TWh/a ergibt. Dieser Strommehrbedarf fällt vollumfänglich im Winterhalbjahr an.»

      Zu 2: Die Stromkosten kommen bei der Diskussion der verschiedenen Produktionsvarianten (siehe https://georgschwarz.ch/produktionsmix/) ins Spiel.

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