Aufforstung

Abbildung 1: Waldmoor, Röbelscher Wald, Müritz Nationalpark (Bildquelle).

Wälder entziehen der Atmosphäre CO2. Sie nutzen bei ihrem Wachstum das in der Luft vorhandene CO2 zum Aufbau von Biomasse. Die dafür benötigte Energie wird von der Sonne geliefert. Solange die gebildete Biomasse nicht verrottet, bleibt das CO2 gebunden.

Dieser Mechanismus kann für die Erzeugung von negativen Emissionen genutzt werden. Wenn beispielsweise ein neuer Wald gepflanzt wird und die Bäume noch wachsen, entziehen sie der Atmosphäre CO2. Wenn die Bäume aber ausgewachsen sind, werden sie energetisch genutzt oder sterben teilweise auch ab und verrotten. Dabei wird die gleiche Menge CO2 an die Atmosphäre abgegeben, wie ihr beim Wachstum entzogen wurde. In einem nachhaltig genutzten Wald werden gleichviele alte Bäume entnommen wie junge nachwachsen. Es bildet sich somit ein Gleichgewicht aus, bei dem der Wald aufhört, der Atmosphäre netto CO2 zu entziehen.

In den Schweizer Wäldern lagern rund 520 Mt CO2. Aufgrund ihrer Flächenausdehnung und der immer noch steigenden Holzvorräte sind die Schweizer Wälder seit rund 150 Jahren ein bedeutender CO2-Speicher (vgl. WSL-Faktenblatt ).

Während im Mittelland Aufforstungen wegen der intensiven Waldnutzung kaum in Frage kommen, besteht in den Alpen noch Potenzial. Wenn Alpweiden nicht mehr bewirtschaftet werden, verganden sie und es entsteht neuer Wald. Nach Schätzungen des BAFU wurden aufgrund des Waldzuwachses in der Periode von 2013 bis 2020 rund 2,5 Mt CO2 pro Jahr zusätzlich gespeichert.

Für die Erreichung der Klimaziele ist der Waldzuwachs in der Vergangenheit und auch die allfällig in der Zukunft auftretende Waldzunahme jedoch nicht relevant. Natürlicher Waldzuwachs kann im Unterschied zu von Menschen durchgeführten Aufforstungen gemäss Kyoto-Protokoll nicht als negative Emission angerechnet werden. Im schweizerischen Treibhausgasinventar sind deshalb lediglich die Veränderungen des Holzinventars durch die Bewirtschaftung der bestehenden Wälder erfasst. Das BAFU geht davon aus, dass die anrechenbare Senkenleistung der Jahre 2013 bis 2020 im Bereich von wenigen Hunderttausend Tonnen zu liegen kommt und damit keinen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele liefert.

Heute werden 85% bis 88% des in der Schweiz geernteten Holzes energetisch genutzt. Die Speicherleistung des Waldes lässt sich verbessern, wenn das Holz vermehrt zum Bauen von Häusern oder langlebigen Produkten verwendet wird, statt es nur zu verheizen. Das CO2 bleibt so über Jahrzehnte bis Jahrhunderte gebunden. Zudem kann mit dem Einsatz von Bauholz der Verbrauch von Beton und Stahl gesenkt werden und so indirekt CO2-Emissionen vermieden werden. Doch obwohl ein solches Vorgehen sinnvoll ist, können auch die genannten Substitutionseffekte für die Erreichung der Klimaziele nicht angerechnet werden.

Statt in Wäldern kann CO2 grundsätzlich auch in Mooren gespeichert werden. Sofern sie entsprechend geschützt und bewässert bleiben, sind Moore in der Lage CO2 aus der Atmosphäre aufzunehmen und über tausende von Jahren zu fixieren. Weil sie das CO2 jedoch nur langsam aufnehmen können, ist von ihnen für die Schweiz kurz- bis mittelfristig keine grosse Senkeleistung zu erwarten.

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